2.12. Anmerkung zur Podiumsveranstaltung "Mobilität in meiner Stadt"

Reinhard am 2.12.2018

Der Bericht der Backnanger Zeitung " Das Auto wird maßlos überschätzt" über die Podiumsveranstaltung " Mobilität in meiner Stadt" hat mich zu einer Ergänzung in Form eines Briefes an die Redaktion der Backnanger Kreiszeitung veranlasst. Außerdem schrieb ich meine Idee für einen nachhaltigen Lieferverkehr in Backnang nieder und sandte diese an den zuständigen Baubürgermeister Stefan Setzer.

Sehr geehrte Frau Warstatt,
werte Damen und Herren der Redaktion!

Meine Frage an das Podium der Veranstaltung am Donnerstag möchte ich Ihnen gerne erläutern und verständlich machen.

In meiner Frage hatte ich schon angedeutet, es gibt einen festen Termin, zu dem wir als Stadt, als Land, als Menschheit den CO2 Ausstoß auf ein zukunftsfähiges Minimum reduziert haben sollten. Sonst bricht eine Klimakatastrophe über uns herein und löst ein Chaos aus, indem ein menschenwürdiges Leben nicht mehr möglich ist. Leider lässt sich in einer solchen Frage nicht der komplexe Hintergrund für diese Frage einbauen, da das den Zeitrahmen sprengen würde.

Die weiter unten stehende Grafik zeigt, es wird immer teurer und immer schwieriger dieses 2 Grad Ziel von Paris zu erreichen, wenn wir noch weiter zuwarten. Den Umkehrpunkt 2016 haben wir schon verpasst, den Umkehrpunkt 2020 hat die Bundesregierung gerade auf gegeben. Nun geht es darum, den Umkehrpunkt 2025 zu schaffen, sonst werden wir das 2 Grad Ziel nicht mehr einhalten können.

Nach dem Klein-Klein Geplänkel auf der Podiumsveranstaltung am Donnerstag habe ich deshalb mit der provokanten Frage, ob wir in unserem demokratischen Gesellschaftssystem das Ziel noch erreichen können, die Zuhörer und besonders das Podium aufrütteln wollen.

Für das Erreichen des 2 Grad Ziels wäre es hilfreich, wenn auch die Redaktion der BKZ immer wieder mal einen für die Leser erhellenden Artikel dazu veröffentlicht. Denn nur mit der sachlich korrekten Information der Wähler werden wir in unserer Demokratie auch die notwendig richtigen Entscheidungen mehrheitlich treffen können.

Das Podium war durchgängig mit Befürwortern der Elektromobilität besetzt. Deshalb habe ich in meiner Frage auch auf die „ Mobilitätsstudie Baden-Württemberg“ hingewiesen, an der neben den Naturschutzverbänden auch die Automobilindustrie und die Gewerkschaften beteiligt waren. Nach dieser Studie können wir das 2 Grad Ziel nur erreichen, wenn die Zahl der Autos auf unseren Straßen bis 2050 um 85 % (!) reduziert wird. Die heutige Autoflotte durch eAutos zu ersetzen ist nicht zielführend und technisch gar nicht möglich, wegen des hohen zusätzlichen Strombedarfs.

Auch hier könnte die Redaktion der BKZ durch entsprechende Artikel zur sachlichen Aufklärung der Leser und damit zu einer mündigen demokratische Entscheidung beitragen.

In Vorbereitung auf diese Veranstaltung habe ich mich über die Umweltbilanz von eAutos intensiv informiert. Wie schon ein anderer Zuhörer auf der Podiumsveranstaltung betonte, ist alleine der CO2-Rucksack der eAutos, wenn sie zum Verkauf angeboten werden so groß, dass im aller günstigsten Fall (kleines Auto, nur regenerativer Strom zum Aufladen) 40.000 km gefahren sein müssen, um diese Klimabelastung wieder aus zu gleichen. Bei überschweren eAutos, wie sie die Industrie jetzt anbietet, können es auch 150.000 km sein bis der CO2-Rucksack ausgeglichen ist. Die Produktion von eAutos und besonders die Produktion der Batterien dafür verschlechtern zunächst die CO2-Bilanz dieser Technik massiv. Auch deshalb ist eine Massenproduktion von eAutos nicht zielführend.

Zu diesem Thema könnte die Redaktion ebenfalls immer wieder mal mit einem Artikel zum neusten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse für eine fundierte Grundlage bei den demokratischen Entscheidungen zum Klimaschutz sorgen.

Eine erste gute Quelle mit einer neutralen Übersicht über die Umweltbilanz von eAutos finden Sie unter
https://www.spektrum.de/news/wie-ist-die-umweltbilanz-von-elektroautos/1514423

Wie Sie aus dem vorher geschriebenen ersehen können, trägt auch Ihre Redaktion einen wichtigen Anteil an der demokratischen Willensbildung zum Schutz unseres Klimas und unserer Lebensbedingungen. In der Hoffnung, dass Sie es genauso sehen und in einer eigenen Rubrik zum Klimaschutz Ihren positiven Beitrag für unsere Gesellschaft leisten, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Ihr  Reinhard Muth
Mitglied beim BUND, VCD und der Ökologische Plattform der LINKEn

 

Anlagen:

  1. Mobilitätsvorschlag eines engagierten Laien für den Lieferverkehr in Backnang

  2. eMobilität ist KEIN Beitrag zum Klimaschutz; Link zu diesem Thema auf meiner privaten Homepage:
    http://www.muth-ah.eu/pages/topics/25.11.-emobilitaet-ist-kein-beitrag-zum-klimaschutz.php

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